KulturKilometer Theater: Theaterpädagogische Werkstatt

Vorhang auf: Die tpw theaterpädagogische werkstatt gGmbH (tpw)

Seit 1994 macht die tpw von Osnabrück aus erfolgreiche Präventionsarbeit. Der ursprüngliche Gedanke war, mit den Mitteln des Theaters Kinder vor sexuelle Gewalt zu schützen. Erlaubt doch das Theaterspiel einen direkten Zugang zur Gefühlswelt junger Menschen. Mit dem mittlerweile mehrfach erfolgreich evaluierten „Mein Körper gehört mir!“ entstand ein 3‐teiliges Programm für Grundschulkinder, das in Spielszenen Formen sexueller Gewalt thematisiert. Dabei geht es um die Sensibilisierung der Kinder für ihren Körper und ihre Gefühlswahrnehmung und ihr Recht „Nein!“ zu sagen, wenn etwas unangenehm ist oder ihnen Gefahr droht.

Dieses Theaterkonzept, das neben dem szenischen Spiel viel Raum für Interaktionen mit den Kindern lässt, hat sich bewährt und „Mein Körper gehört mir!“ ist längst zu unserem Klassiker geworden. Mit den Jahren sind andere Themen und Programme hinzugekommen, sodass mittlerweile 170 AkteurInnen von Hamburg bis Konstanz in 2‐Personen‐Teams an Schulen, Kitas und Bildungseinrichtungen spielen – und die Nachfrage steigt. Neben einem festen Repertoire an Produktionen hat das tpz der tpw eine breite Angebotspalette aus Workshops und Projekten entlang der ästhetischen Bildung entwickelt, mit denen Menschen aller Altersgruppen eine Möglichkeit der Weiterentwicklung und Erforschung ihrer Talente geboten wird, verbunden mit dem Erleben von Lebensfreude und Begeisterung. Aktuell werden integrative und stadtteilbezogene Projekte mit Gemeinden, Schulen, Kitas, Senioreneinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung realisiert.

Und dann kam Corona …

Die Corona‐Krise hat den bisherigen Durchführungsformen unserer Theaterprogramme, Workshops und Projekte ein jähes Ende bereitet. Von einen Tag auf den anderen wurden Kitas und Schulen geschlossen, geplante Fachtagungen mussten abgesagt werden, Workshoplanungen wurden über den Haufen geworfen. Und wo keine Programme stattfinden, kommt auch kein Geld rein. Für die tpw und ihre SchauspielerInnen und TheaterpädagogInnen ein existentielles Problem. Die (kreative) Energie, die bislang für unsere Programme und die Entwicklung neuer Workshops und Projekte da war, hilft uns nun, Anträge zu schreiben, auf die unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Bundesländer in Schulen und Kitas zu reagieren – aber auch, um neue Formen für unsere Programme und Workshops zu entwickeln. Aus 3‐teiligen Programmen werden Einteiler, damit möglichst viele Kinder an den wenigen Präsenstagen in den Schulen erreicht werden, Teambesprechungen finden in Telefon‐ und Videokonferenzen, Proben für unsere Workshops digital statt. Und was wird aus den öffentlichen Aufführungen mit viel Publikum, die alle Workshops abschließen? Auch hier suchen wir nach Antworten auf die neuen Bedingungen: Aufteilungen in kleine Gruppen, Stationentheater, der Einsatz von Video und Livestream. Die „Kreativmaschine“ tpw steht nicht still. Sie läuft aber anders und (auch) angetrieben von der Sehnsucht nach vertrauter Theaternähe!

Kultur ist so wichtig …

… sowieso und immer und gerade jetzt! Wir „tpwlerInnen“ haben das große Glück, mit „Kultur machen“ nicht nur unsere Träume zu realisieren, vielen Menschen Freude und ein Miteinander zu bereiten, dabei auch noch Geld zu verdienen, sondern mit unserer theaterpädagogischen präventionsarbeit darüber hinaus einen anerkannt wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt zu leisten. Diese Arbeit setzen wir fort. Zwischenzeitlich mit finanzieller Unterstützung von außen (wenn sie denn kommt) …

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